Therapeutische Orientierung

Psychotherapie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einem neuartigen Verständnis geöffnet. Unabhängig von der therapeutischen Methode orientiert man sich heute an den persönlichen Zielen eines Menschen (weniger darum, was man als Norm versteht). Weiterhin steht die Lösung eines Problems als Perspektive im Vordergrund (gut ist, was einer Lösung oder der Verbesserung dient) und die Orientierung auf die bei einem Menschen bereits vorhandenen Ressourcen
(seine Stärken und Veränderungsmöglichkeiten).
 

Systemische Therapie - Familientherapie

Die Entwicklung dieser Grundprinzipien sind ohne die systemische Theorie nicht zu denken. Darin wird erklärt, auf welche Weise Einzelelemente in einem Netz zusammenwirken. Dieses Umfeld zu berücksichtigen, ist mit entscheidend dafür, wie sich ein Problem entwickelt, wie es aufrecht erhalten wird und wie es verändert werden kann. Diese Erkenntnisse prägten insbesondere die therapeutische  Arbeit mit Familien. Bei einem Problem entsteht eine besondere Belastung für eine Familie. Mit ihren bisher zur Verfügung stehenden Erfahrungen versuchen Familienmitglieder eine Art Gleichgewicht zu halten, was vielleicht eine gewisse Abhilfe schafft, aber das Problem auch aufrecht erhalten kann. Therapeutisch sind die bisherigen Wege zu würdigen. Statt als Experte, der es besser weiß, stellt man sich als kundiger Dialogpartner zur Verfügung und überlässt den Klienten die Expertenrolle für ihre eigenen Belange.
Auch den einzelnen Menschen kann man sich als ein System verschiedener Anteile vorstellen. So kann es in einer Therapie darum gehen, Körper und Psyche in ihrer Beziehung zueinander zu verstehen und in einen Zusammenklang zu bringen (z.B. psychosomatische Probleme), oder etwa verschiedene Anteile des Denkens und Empfindens („…zwei Seelen wohnen ach`in meiner Brust..“).
 

Psychoanalytisches Verständnis

Diese Sichtweise ergänzt sich gut mit einem psychoanalytischen Verständnis von seelischen Problemen. Nach dieser Theorie ergeben sich psychische/ psychosomatische Symptome durch mehr oder weniger bewusste ungelöste Konflikte, für die es bisher keinen Ausweg gegeben hat. Dabei können sich lebensgeschichtlich erworbene Haltungen und Beziehungserfahrungen heute noch hinderlich auswirken, wenn eine aktuelle Problemlage zu meistern ist.
So verstehe ich Psychotherapie als einen gemeinsamen Dialog in der Suche nach einem Lösungs- oder entlastenden Weg. Was erweist sich als förderlich? Das kann sich in der Zusammenschau verschiedener Ansätze des Verstehens und des Probierens verschiedener therapeutischer Methoden erweisen.

Sount 01

Therapieverständnis